Lektion 1, Thema 1
In Bearbeitung

Haltung des Coaches

Haltung des Coaches

Zum Einstieg in das Thema geht es um deine persönlichen Erfahrungen im Bereich des Coachings. Bevor du weiter fortfährst, beantworte dir folgende Fragen:

  • Wurdest du selbst schon mal gecoacht?
  • Hast du selbst bereits gecoacht?
  • Welche Aspekte der Haltung sind für Coaches wichtig?
  • Welchen Einfluss hat ein Coach auf den Coachee und das Umfeld?

Mit den beiden letzten Fragen können wir deine Erfahrungen und deine Erwartungen abgleichen. In der ersten Lektion hatten wir als Coaching Haltung zwei Aspekte der Coach Haltung hervorgehoben: 1. Der Flexiblere führt! und 2. Wer fragt der führt! Beide Aspekte betonen Führung! Ein Coach ist Prozessbegleiter und führt seine Coachees durch den Coaching Prozess. Als Führender nimmt der Coach eine „Servant Leadership“ Haltung ein und dient damit dem Coachees, in dem er ihn auf dem Weg zu seiner selbstbestimmten Lösungsfindung unterstützt.

Herausforderungen für den Coach

Eine weitere Haltung oder besser Vorannahme für den Coach lautet: „Die Lösungen stecken im System und den Menschen selbst!“ Diese Vorannahme ist gleichzeitig insofern eine Herausforderung, als der Coach in der Wechselwirkung mit dem Menschen oder dem System selbst ein Teil des Systems wird.

Wechselwirkung zwischen Umfeld und Coach beachten!

Wir dürfen uns bewusst machen, dass ein Coach nie völlig neutral als Außenstehender Einfluss auf ein Coaching nehmen kann. Also wird das Verhalten des Coaches selbst auch vom Umfeld bestimmt. Als Coach brauchst du ein gutes Selbst-Reflektionsvermögen, damit du als „quasi neutraler Beobachter“ agieren kannst.

 

 

Herausforderungen bei der Wirksamkeit von Coaching

Für deine Wirksamkeit als Coach sollten dir diese drei Aspekte beim Coaching immer bewusst sein:

  1. Wir trennen die Person, die grundsätzlich in Ordnung ist, von ihrem Verhalten
  2. Als Coach werden wir durch unsere Wechselwirkung zum Teil des Systems Mensch, Verhalten und Umfeld
  3. Unsere eigene Haltung im Sinne einer Lösung, die selbstbestimmt durch den Coachee gefunden wird. 

Eine regelmäßige Selbst-Reflektion und wenn möglich eine Supervision mit Hilfe eines anderen Coaches können dich dabei unterstützen.

Vorannahmen zur Coaching Haltung

Jens Corssen, ein Verhaltens-Psychologe und Coach, hat in seinem Buch „Der Selbst-Entwickler“ (vgl. Quelle) weitere Vorannahmen formuliert, die dir helfen können eine dem Coachee und auch dir selbst zugewandte Haltung einzunehmen.

Vorannahmen fürs Coaching

Zu 1. In jedem Verhalten, das wir beobachten, liegt ein positives Bedürfnis für die Person, die sich im Moment so verhält, wie sie sich verhält. Hüten wir uns vor Bewertungen, die uns unser Gehirn sofort liefert! Trenne immer das Verhalten von der Person! Manchmal ist es so, das für unsere Erwartungen, oder die des Umfeldes das Verhalten ungünstig ist. Es kann sogar für die Person selbst ungünstig sein und es gibt einen tieferen Grund, indem ein positives Bedürfnis liegt.

Zu 2. Das eigene Glaubenssystem ist durch die eigenen Bedürfnisse und Erfahrungen geprägt. Aus diesem Grund hat jeder aus seiner Perspektive Recht, ob das hilfreich ist oder nicht. Wenn es uns als Coach gelingt weitere Perspektiven im Coachee zu eröffnen, können sich auch sein Glaubenssystem und seine Ängste verändern. Manche Glaubenssätze waren zu einer früheren Zeit angemessen und günstig. Sie können allerdings zur jetzigen Zeit, im aktuellen Umfeld ungünstig und hinderlich sein.

Zu 3. Machen wir uns klar, dass Angst eine Nominalisierung von ängstlich verhalten ist. Also ein Verhalten, dass für die Person ungünstig ist. Abhängig von den Erfahrungen und den Glaubenssätzen kann eine Angst auch einen Hinweis auf eine Entwicklung-Chance bieten, wenn sich die betreffende Person dieser Angst stellt, dann zeigt sie ihr das „Tor zum Mehr!“.

Zu 4. Ein Appell an dich selbst: Da wo ich jetzt bin, will ich sein, alles andere war mir bisher zu aufwendig oder zu anstrengende oder … Allen Beteiligten, also Coachee und Coach sollte klar sein, dass sie die volle Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Es macht absolut keinen Sinn andere für das eigene Schicksal verantwortlich zu machen.

Zu 5. Oft wir nach Lösungen im Außen gesucht, um nicht 100% der Verantwortung übernehmen zu wollen. Und die Lösung liegt in jedem selbst!

Wir dürfen uns bewusst machen, dass diese Vorannahmen unsere Haltung bestimmen. Sie gelten für den Coachee genauso wie für den Coach!

Reflektionsfragen

Nutze die folgenden Reflektionsfragen, um dir selbst über die Haltung und die genannten Vorannahmen klar zu werden.

  • Welche Vorannahme erzeugt bei Dir selbst Widerstand?
  • Wie kannst Du mit diesem Widerstand so umgehen, dass die Vorannahme für Dich hilfreich ist?
  • Welche Coachinganlässe kannst du dadurch für dich ableiten insbesondere, wenn du an Situationen denkst, in denen früher ein solcher Widerstand spürbar war?
  • Notiere jetzt deine ganz persönlichen Coachinganlässe!

Quellen

J. Corssen und S. Ehrenschwendner, Das Corssen-Prinzip: Die vier Werkzeuge für ein freudvolles Leben – Der Graphic Coach zur Selbstentwickler®-Methode – Mit Illustrationen von Florian Mitgutsch [Buch]. – München : Arkana in der Verlagsgruppe Random House GmbH (eBook), 2016.